Von Bangkok bis Toronto, von Istanbul bis Medellín – rund um den Erdball stoßen Architekten mit ihren Entwürfen in höhere Sphären vor. Senkrechtstarter zeigt, welche Projekte derzeit in aller Munde sind.
Mut zu mehr als nur einer Lücke bewies der deutsche Architekt Ole Scheeren: vor allem bekannt für seinen markanten Entwurf der Zentrale des chinesische Staatsfernsehens in Beijing, hat er nun in Bangkok einen glamourös-ruiniert wirkenden Wolkenkratzer mit 77 Stockwerken abgeliefert. Der Reiz des Unfertigen, vom steten Wandel geprägten der aufstrebenden Millionenmetropole spiegelt sich in der verpixelten, glitzernden Fassade des MahaNakhon Towers in Bangkoks Finanzdistrikt wieder. Doch das soll niemanden täuschen: Mit einer Investitionssumme von 520 Millionen Euro zählt das perfekt inszenierte Provisorium zweifellos zu den Prestigeprojekten des südostasiatischen Staates – und aktuell ist es zudem das höchste Gebäude des Landes.
Serienjunkies wissen auch ohne den Zusatz „Kartell“ sofort, dass Medellín in der Vergangenheit Schauplatz eines blutigen Drogenkriegs war – Stichworte: Narcos, Netflix und Pablo Escobar. Doch jetzt sorgt die kolumbianische Millionenstadt auch bei uns für positive Schlagzeilen. Vor allem auf den einschlägigen Architekturblogs: Sechs unterschiedlich hohe Wohn-Boxen mit einer Grundfläche von je 21 mal 21 Meter hat die ortsansässige M+ Gruppe so auf 52,34 Meter Höhe gestapelt, dass jede Ebene den schönsten-möglichen Ausblick bietet. Der Trick: anstatt, wie sonst üblich, die gesamte Fassade des Gebäudes einheitlich am besten Ausblick für die teureren oberen Etagen auszurichten, darf sich jede Etage individuell dem auf ihrer Höhe schönstem Panorama zuwenden. Das verleiht dem Leben im Hochhaus auf allen Ebenen einen besonderen Reiz. So geht Energy Living heute.
Bereits im März dieses Jahres wurde die neue U-Bahn-Station des World Trade Centers in New York eröffnet. Visionärer Baumeister des himmelwärts strebenden Projekts ist der spanische Star-Architekt Santiago Calatrava. Nun haben die Architekturfotografen Hufton + Crow den Bau kongenial in Szene gesetzt. Zu sehen gibt es die spektakulären Bilder zum Beispiel auf den Seiten des Architektur-Magazins dezeen.
Mit dem Werkstoff Holz experimentieren derzeit viele Architekten. Und oft geht es darum, Rekorde zu brechen. Die Botschaft: Der nachwachsende Rohstoff ist nicht nur Co2-Neutral, günstig und flexibel – nein, er eignet sich auch für nahezu alle klassischen Bauaufgaben. Und dazu gehört eben auch das Streben nach Höhe: im August feierte das 18 geschossige Studentenwohnheim der University of British Columbia in Vancouver Richtfest. Mit 53 Metern ist es der aktuell höchste Holznutzbau der Welt, so das Fachmagazin holzbauaustria.at. Im September 2017 sollen die mehr als 300 Wohnungen bezugsfertig sein. Planer des Mammutprojekts ist das Architekturbüro Acton Ostry Architects, das ebenfalls in Vancouver beheimatet ist. Merke: Umweltbewusste Bauherren setzen gern auf regionale Werkstoffe und Planungsprozesse. Investitionssumme: rund 35 Millionen Euro.
Contributor: Till Schröder
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