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Genf: Lange Planungen für einen Schweizer Giganten

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In der Schweiz müssen sich gelegentlich erst alle Beteiligten einigen, bevor etwas neues begonnen wird. In Genf zum Beispiel ist das der Fall. Ein ganzes Stadtviertel soll hier neu gebaut werden. Nun sind nach 18 Jahren politischer Auseinandersetzung die ersten Gebäude in Sicht. Der höchste Turm der Schweiz kann entstehen.

Genf, das ist eine Art Welthauptstadt, allerdings im Schatten der großen Metropolen. Die Uno hat hier ihren Sitz, Nachfolgerin des Völkerbunds. Aber auch die Weltgesundheitsorganisation, die Welthandelsorganisation und viele andere global agierende Institutionen arbeiten von Genf aus. Das hat die Stadt reich gemacht. Schon immer war hier die Welt zuhause. Nur jeder zweite Genfer hat auch das Bürgerrecht.

Neue Wohnungen und Arbeitsplätze

Für die Bewohner ist es alles andere als einfach, eine Wohnung zu finden. Auf dem regulierten Wohnungsmarkt sind die Mieten zwar nicht exorbitant. Doch es gibt zu wenig Wohnraum. Die Folge: Lange Wartezeiten und komplexe Bewerbungsverfahren. Das geht auch dem so, der nach Westen Richtung Frankreich oder ins nahe Umland ausweichen will.

Praille-Acacias-Vernets – kurz PAV – nennt sich ein nicht mehr ganz taufrisches Projekt, das dem Immobilienmarkt neuen Schwung verleihen könnte. Es soll der Wohnungsnot abhelfen und die Stadt mit ihren mehr als 200.000 Einwohnern fit für die Zukunft machen. Das Vorhaben erstreckt sich über drei Stadtviertel und die Stadtgrenze. Das Areal liegt am Ufer der beschaulichen Arve, die sich hier in die Rhone ergießt. Seit dem Jahr 2000 diskutieren Verwaltung, Bauwirtschaft und Kantonalregierung über das Projekt und seine Umsetzung. Der Einsatz ist gewaltig: Mehr als 11.000 Wohnungen und 11.000 Arbeitsplätze könnten entstehen.

Volksentscheid über das neue Stadtviertel

Nach vielen Jahren der politischen Auseinandersetzung sind die Planungen in den letzten Monaten konkreter geworden. Per Volksbefragung haben 61 Prozent der Genfer dem Projekt zugestimmt. Nun können die ersten vier Türme entstehen. Im Quartier Vernes sollen sie auf dem Gelände einer alten Kaserne wachsen. Die Planung für dieses Ensemble hat das Architekturbüro Fruehauf, Henry & Viladoms aus Lausanne übernommen.

Blick auf das heutige Stadtviertel © Stadt Genf/Yves André

Blick auf das heutige Stadtviertel © Stadt Genf/Yves André

Fußläufig zur Genfer Altstadt entstehen in Les Vernets 1500 Wohnungen. Davon 500 für die freie Vermietung, weitere 300 für Studenten. Außerdem planen die Architekten eine neue Polizeidienststelle, ein Theater und ein Verwaltungsgebäude für 2000 städtische Angestellte.
Unter drei 60 Meter hohen Gebäuden ragt der höchste Turm mit 100 Metern weit hinaus. Er könnte zugleich das höchste Gebäude des Landes werden. Vorausgesetzt, dass der Turm Tour des Cèdres im benachbarten Lausanne nicht gebaut wird.

Schon 2020 sollen die ersten Bagger anrollen. Zwei Jahre nach Baubeginn könnten die ersten Mieter einziehen. in der Zwischenzeit gehen die Stadtplaner die übrigen Teilabschnitte des ehrgeizigen Projekts an. Die Abschnitte Etoiles und Pointe Noire sollen in den kommenden Jahren realisiert werden. Hier sind Gebäudehöhen zum Teil weit über einhundert Meter geplant. Der Turm in Les Vernets könnte schon bald seinen Rekord als höchstes Gebäude der Schweiz erneut verlieren.

Der Beitrag Genf: Lange Planungen für einen Schweizer Giganten erschien zuerst auf Senkrechtstarter Blog.


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