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Nanjing: Die Natur in der Stadt

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Schon heute lebt mehr als die Hälfte der Menschen in Städten – und der Zuzug in die Metropolregionen nimmt zu. Neue, intelligente stadtplanerische Konzepte sollen dafür sorgen, dass die Urbanisierung sozial erträglich bleibt. Mit dem „ Nanjing Zendai Himalayas Center“ versuchen die Gestalter von MAD Architects, die Harmonie zwischen Mensch und Natur wieder herzustellen.

Nanjing ist die Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Jiangsu und liegt westlich von Schanghai, rund 300 Kilometer flussaufwärts am Jangtse. Die Stadt mit mehr als sechs Millionen Einwohnern gehört zu den ältesten Städten Südchinas und verfügt über ein reiches kulturelles Erbe.

Ein Meer aus Hochhäusern: Nanjing. Quelle: CreatAR Images, MAD Architects
Ein Meer aus Hochhäusern: Nanjing. Quelle: CreatAR Images, MAD Architects

Im Auftrag der Stadt wächst derzeit das Projekt „Nanjing Zendai Himalayas Center“ der Vollendung entgegen. Auf rund 560.000 Quadratmetern sollen Gebäudefläche Gewerbe-, Hotel-, Büro- und Wohnraum. Das Vorhaben steht für eine ausgefeilte Mischnutzung in der Metropole. 

Historie und Zukunft

Gestalterisch ist das ehrgeizige Vorhaben von dem chinesischen Architekturbüro MAD Architects entwickelt worden. Es soll zum einen die historischen Wurzeln der Stadt berücksichtigen und sie zum anderen fit für die High-Tech-Zukunft machen. Zudem streben die Gestalter eine geistige Harmonie zwischen Mensch und Natur an: Kontemplative Räume ergänzen Einrichtungen des modernen Lebens. Der Masterplan beinhaltet außerdem Teiche, Flüsse, Wasserfälle und -becken. Bäume und Grünflächen geben den futuristischen Formen des Stadtbildes ein ländliches Gepräge. Ziel ist eine Dorfgemeinschaft in der Stadt: Niedrige Gebäude, die durch Fußgängerbrücken miteinander verbunden sind, werden in die Landschaft eingebettet.

Erstaunliche Wohnkörper in der Stadt. Quelle: CreatAR Images, MAD Architects
Erstaunliche Wohnkörper in der Stadt. Quelle: CreatAR Images, MAD Architects

Klar, dass ein derart anspruchsvolles Projekt auch gestalterisch Sonderwege geht. Um den Dorfkern herum erheben sich wie zum Schutz bergartige Türme. Sie sind in weiße, geschwungene Glaslamellen gefasst, die wirken, als hätten sie Wind und Wasser in Jahrtausenden geformt.

Erträgliche Urbanisierung

MAD präsentierte den Entwurf erstmals mit einer groß angelegten Installation auf der Architekturbiennale von Venedig 2014. Derzeit befindet sich das Projekt in der dritten und letzten Bauphase und soll im kommenden Jahr fertig gestellt sein.  MAD hat erst vor Kurzem mit einem ähnlich bergigen Turmkomplex in Peking auf sich aufmerksam gemacht.

Wie schützende Berge ragen die Türme um den Dorfkern auf. Quelle: CreatAR Images, MAD Architects
Wie schützende Berge ragen die Türme um den Dorfkern auf. Quelle: CreatAR Images, MAD Architects

Ob solche Rezepte allerdings ausreichen, um die Urbanisierung in erträgliche Bahnen zu lenken, ist unklar. Schon jetzt befinden sich einige der größten Metropolen der Welt in China. Und nach Erhebungen der Vereinten Nationen setzt sich der Trend weiter fort. Wenn es nicht gelingt, diese gigantischen Siedlungen mit dem Umland und der Natur zu versöhnen, dann werden sie vermutlich eher unwirtlich sein.

Der Beitrag Nanjing: Die Natur in der Stadt erschien zuerst auf Senkrechtstarter Blog.


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