Was lange währt, wird endlich gut: Im chinesischen Hangzhou schließen die Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) ein Projekt ab. Den Wettbewerb dafür haben sie zwölf Jahre zuvor gewonnen.
Hangzhou ist eine Stadt in China knapp 200 Kilometer südwestlich von Schanghai. Rund neun Millionen Einwohner machen Hangzhou zu einem wichtigen Technologiezentrum, von dem aus weltweit aktive Unternehmen wie Alibaba oder NetEase ihre internationalen Geschäfte steuern. Kürzlich haben wir bereits das pyramidenförmige Gebäude Xinhu Hangzhou Prism der Architekten OMA als Beispiel für den architektonischen Ehrgeiz der Stadt vorgestellt.
Geschäftszentrum mit Mall und Hotel
Doch anders als das Prism kommt das Vorhaben der Architekten von Gerkan, Marg und Partner sehr zurückhaltend daher. Zwar haben die Architekten schon viele teils spektakuläre Vorhaben in China fertiggestellt: Das Hengli International Building in Shenzhen beispielsweise. Doch bei dem Hangzhou-Projekt handelt sich „lediglich“ um die Erweiterung und Umgestaltung der GDA Plaza, eines Geschäftszentrums mit Shopping Mall und Hotelbetrieb. Das Gebäude liegt im traditionellen Geschäftsviertel der Stadt am Wulin Square. Der Platz befindet sich in der Nähe des Westsees, der als Zentrum und Attraktion der traditionsreichen Stadt gilt.
Ein Neubau mit 28 Geschossen und einer Bruttogeschossfläche von 57.500 Quadratmetern in Ecklage erweitert das GDA Plaza deutlich. Das bestehende Hauptgebäude blieb weitestgehend erhalten und ist neu organisiert worden: Die Planer haben Büro- und Gewerbeflächen sowie Kinos und Gastronomie eingefügt.
Markanter Büroturm in Hangzhou
Markantestes Element der Umgestaltung ist ein neuer 130 Meter hoher Büro- und Hotelturm, der sich in das Eckgrundstück einfügt. Mit seiner elliptisch geschwungenen Form ergänzt er die beiden unmittelbar benachbarten Hochhäuser. Das Radisson-Hotel, mit seiner dreieckigen, an den Kanten gerundeten Grundform sowie ein halbrundes Bürogebäude.
Um eine einheitliche architektonische Wirkung des Gesamtkomplexes zu erzielen, haben die Architekten den Neubau über einen zehngeschossigen Sockel mit dem Bestandsgebäude verbunden. In dem steht eine Bruttogeschossfläche von fast 18.000 Quadratmetern zur Verfügung. Die Fassade bildet eine zusätzliche ästhetische Klammer für den Gebäudekomplex: Sie ist geschwungen und schmiegt sich dynamisch um den Baukörper. So sorgt sie für fließende Übergänge zwischen dem alten und dem neuen Gebäudeteil.
Acht Jahre Bauzeit
Zwar gilt China immer als Musterbeispiel für schnelle Bauplanung und Umsetzung. In Hanghzou aber ging es nicht um den Neubau eines Turms, sondern um den Bau bei laufendem Betrieb. Dabei sollten weder die Shopping Mall noch die Hotels durch den umfassenden Umbau beeinträchtigt werden. So mussten die Planer in Etappen vorgehen und die Gebäudeteile und Sanierungsmaßnahmen über mehre Schritte strecken. 2007 hatte gmp den Wettbewerb für die Neugestaltung gewonnen. Sechs Jahre lang planten die Architekten und der Bauherr, 2011 begannen sie mit den Arbeiten, die sie erst in diesem Jahr fertigstellten. Mit acht Jahren Bauzeit ist das Projekt auch in dieser Hinsicht außergwöhnlich – zumindest in China.
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