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Bauhaus, Brexit und Britanniens Architekten

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100 Jahre alt ist das Bauhaus in diesem Jahr geworden. In nur wenigen Jahren entwickelte es sich einst zu einer der bekanntesten und einflussreichsten Designschulen. Nun befasst sich eine Ausstellung im mit der Geburt der Moderne in Großbritannien. 

Die 1930er Jahre waren für die Avantgarde der britischen Baukunst entscheidend. Für einen kurzen Moment wurde das Land zum Epizentrum der fortschrittlichen zeitgenössischen Architektur in Europa. Ganz für sich allein kann die Insel den Ruhm jedoch nicht reklamieren. Die Trends waren ursprünglich aus Deutschland über den Ärmelkanal geschwappt. Genauer: aus Dessau. Und deshalb beleuchtet die Architektur-Galerie des Royal Institute of British Architects (RIBA) seit dem 1. Oktober nun den Einfluss des Bauhauses auf die Gestaltung in Großbritannien.

Arbeit im Exil

Denn das Bauhaus war auf eine Zeit lang prominent auf der Insel vertreten. Zwischen 1934 und 1937 lebten die Bauhaus-Architekten Walter Gropius, Marcel Breuer und László Moholy-Nagy im Großbritannien. Die Ausstellung greift nun die Wirkung der drei Emigranten auf und stellt sie im Kontext von Werken junger britischer Architekten aus.

Entwurf des Architekten William Lescaze für die Dartington Hall School in Devon. Quelle: RIBA Sammlung
Entwurf des Architekten William Lescaze für die Dartington Hall School in Devon. Quelle: RIBA Sammlung

Die Schau ist nicht zuletzt auch ein Akt der Selbstvergewisserung und -verortung. Denn unter dem Eindruck des drohenden Brexit ist die Zunft zuletzt arg in Bedrängnis geraten. Zu befürchten steht, dass viele Architekten aus der EU die Insel nach dem Austritt verlassen werden. Wie wichtig jedoch der kulturelle Austausch ist, macht die Bauhaus-Austellung nun noch einmal mehr als deutlich.

Pavilion des britischen Möbelherstellers P. E. Gane Ltd auf der Bristol Royal Show. Quelle: RIBA Sammlung
Pavilion des britischen Möbelherstellers P. E. Gane Ltd auf der Bristol Royal Show. Quelle: RIBA Sammlung

Das RIBA ist die Vertretung britischer Architekten in London und erhebt regelmäßig unter seinen 40.000 Mitgliedern einen Future Trends Workload Index. In seinem aktuellen Index weist das RIBA darauf hin, dass die britischen Architekten immer weniger zu tun haben. Ein sinkendes Pfund, steigende Kosten, niedrigere Margen und Gebühreneinnahmen sowie Machbarkeitsstudien ohne Anschlussprojekte drücken die Stimmung unter den Architekten. 

Blick in den Klassenraum des Village College in Impington. 1939 von Maxwell Fry und Walter Gropius entworfen. Quelle: Dell & Wainwright; RIBA Sammlung
Blick in den Klassenraum des Village College in Impington. 1939 von Maxwell Fry und Walter Gropius entworfen. Quelle: Dell & Wainwright; RIBA Sammlung

Eine Chance für die Qualität

Einige Büros begreifen das jedoch als Chance für sich selbst: Sie wollen qualitativ hochwertigere Arbeit liefern und investieren in Marketing und Kundenservice.

Die Ausstellung „Beyond Bauhaus – Modernism in Britain 1933 to 1966“ ist seit dem 1. Oktober in der Architektur-Galerie des RIBA in London W1B 1AD, 66 Portland Place, zu sehen. Sie läuft bis zum 1. Februar 2020.

Wer mehr über das Bauhaus wissen möchte, kann aber auch einfach noch ein bisschen im Blog stöbern. Dort gibt es zum Beispiel einen Beitrag zur 100-Jahr-Ausstellung in Dessau und zur Entwicklung von Einrichtungstrends im Zeichen der berühmten Designschule.

Der Beitrag Bauhaus, Brexit und Britanniens Architekten erschien zuerst auf Senkrechtstarter Blog.


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