Wie leben wir in Zukunft? Was zeichnet unsere Städte aus? Wie verbinden wir Arbeit, Privatleben und Nachhaltigkeit? So unsicher die Antworten auf diese Fragen sind – fest steht eines: Unser Leben bestimmen Daten. Das neueste Mega-Projekt in Sachen Städtebau zeigt, wie das aussehen könnte: The Line in Saudi Arabien.
Dort plant Kronprinz Mohammed bin Salman nichts Geringeres als eine neue Stadt, die der Welt zeigt, wie’s künftig geht. Rund um den Globus setzen sich Menschen mit der Frage auseinander, wie die Stadt der Zukunft aussehen könnte. Saudi Arabien will nun im März am Ufer des Roten Meeres Fakten schaffen. Entlang einer 170 Kilometer langen schnurgeraden Linie durch the middle of nowhere sollen eine Reihe von Kleinstädten entstehen, in den künftig eine Million Menschen leben. Die Stadtteile sind so konzipiert, dass der Bedarf des täglichen Lebens binnen fünf Minuten zu Fuß erreicht ist.
The Line: Städtchen auf drei Ebenen mit unterschiedlichen Funktionen
The Line ist als loser Verbund von kleinen Städtchen auf drei Ebenen geplant: Unter der Erde befindet sich die komplette Infrastruktur: In Tiefgeschoss der Verkehr per Highspeed-Train und autonome Fahrzeuge. Damit queren die Bewohner von „The Line“ in maximal 20 Minuten die Stadt von einem Ende zum anderen. Mit einem Fahrsteig bei Tempo 0,7 m/s würde das fast drei Tage dauern.
In dem darüber liegenden Souterrain befinden sich Servicestrukturen, in den Roboter und Künstliche Intelligenz-gestützte Schattenautomaten werkeln. Über der Erde stehen die Wohngebäude, Grünanlagen, Büros und Freizeitenrichtungen. Garniert wird das alles von unberührter Natur, die binnen weniger Minuten erreichbar ist. Damit das so bleibt, ist die Energieversorgung zu einhundert Prozent CO2-frei und nachhaltig.
The Line ist nur Teil des viel größeren Projekts Neom
Das Projekt könnte bis zu 200 Milliarden US-Dollar kosten – was verhältnismäßig günstig wäre, wenn man es auf einen Bewohner herunterrechnet. Die Mega-Stadt ist Teil des Giga-Zukunftsprojekts „Neom“, mit dem Saudi Arabien das ganze Land, ach, die ganze Region in eine High-Tech-Zukunft hieven will. Vergiss Silicon Valley – komm in den Nordwestzipfel Saudi Arabiens!
„Bei NEOM geht es nicht darum, eine Smart City zu errichten, sondern die weltweit erste selbstdenkende „Cognitive City“. Daten und Intelligenz speisen Weltklasse-Technik, damit diese einwandfrei mit der Bevölkerung kommunizieren kann“, schreibt Joseph Bradley, Head of Technology and Digital, laut Neom-Webseite. Denn das ganze Vorhaben baut auf einem auf: auf Daten. Das Versprechen auf ein reibungsloses Leben kann die Kunststadt nur erfüllen, wenn sie über jede Bewegung der Bewohner Bescheid weiß. Nur so können die Maschinen Services steuern. Und künftige Entscheidungen ihrer Bewohner vorweg nehmen.
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