Toulouse ist Frankreichs Stadt für Luftfahrt und Hightech. Nun will die Stadt auch den Messe- und Veranstaltungsbereich ausbauen. Dafür hat sie von OMA Architects ein schickes neues Messezentrum MEETT entwerfen lassen.
Airbus, Thales und Hyperloop TT– Hightech-Unternehmen haben die französische Stadt Toulouse bekannt gemacht. Um auch im Messe- und Veranstaltungsbereich zur festen Größe zu werden, hatte Toulouse ein neues Messe- und Kongresszentrum bestellt. Niemand anderes als das Office for Metropolitan Architecture (OMA) mit Rem Koolhaas hat geliefert. Die Architekten haben wir an dieser Stelle schon häufiger vorgestellt: Das Xinhu Hangzhou Prism in China beispielsweise oder die Glaskuben in Eindhoven.
In Toulouse ist Ende 2020 nach vier Jahren Bauzeit das neue Messe- und Konferenzzentrum eingeweiht worden. Doch erst jetzt zum Ende der Corona-Pandemie kann die Anlage ihre Stärken entfalten.
Bindeglied zwischen Stadt und Land
MEETT, das neue Ausstellungs- und Kongresszentrum von Toulouse, liegt im Norden der Stadt. Das Projekt hat nicht nur architektonische Aspekte, sondern betrifft auch Infrastruktur, Urbanismus, Landschaft und öffentlichen Raum. Denn mit seinen 155.000 m2 Fläche platziert sich das Ausstellungs- und Kongresszentrum zwischen Stadt und Land: Es will urbanisierte Grundstücke der Luftfahrtindustrie – einschließlich Airbus – im Süden mit einer landwirtschaftlich geprägten Landschaft im Norden verbinden.
Das MEETT-Ensemble ist als aktives dreispuriges Band konzipiert: eine Reihe von modularen Ausstellungshallen im Norden, ein Kongresszentrum und eine Multifunktions-Veranstaltungshalle im Süden und ein Empfangsbereich in der Mitte mit einem Parkplatz für 3.000 Autos. Dabei befindet sich der Parkplatz bewusst im Zentrum des Projekts, weil er als Rückgrat für den Zugang zur Halle fungieren soll.
MEETT als neues Tor zu Toulouse
Nach dem Willen der Planer soll die Kombination von Innen- und Außenräumen und die Verbindung mit der Infrastruktur – Straßenbahn, Straßen, Flughafen – und der umgebenden Landschaft die Messe als typisch introvertierte Veranstaltung in eine extrovertierte Typologie verwandeln. MEETT sei daher keine architektonische Intervention, sondern „eine urbane Maschine“ – heißt es bei OMA. Sowohl monumental in seiner Größe als auch subtil in seiner Gesamtwirkung, wird es ein neues Tor zu Toulouse sein.
Tatsächlich verspricht sich Toulouse viel von den neu geschaffenen Kapazitäten der MEETT. Die Stadt sieht sich nun in einer Reihe mit den großen europäischen Hauptstädten. Anfang September 2020 wurde die urbane Maschine in Gang genommen – und ruhte seitdem mehr oder weniger unberührt. Denn die Corona-Pandemie hat die Veranstaltungs- und Messeindustrie zum Erliegen gebracht.
Zwar haben viele Messeveranstalter kreative und engagierte Ideen virtuell umgesetzt, um mit dem Publikum weiter im Kontakt zu bleiben. Aber das ist kein Äquivalent zu einer richtigen, realen Messe mit physischen kontakt. Nach Angaben des Messeveranstalter-Verbands Leads „Les Agences Design & Stand“ haben sich 97 Prozent der Mitglieder im Februar 2021 für Präsenz-Messen und gegen virtuelle Veranstaltungen ausgesprochen.
Langsam werden die Beschränkungen gelockert
Nun lockern sich die Beschränkungen im Land zögerlich. Gerade erst hat das Essentiell Musik-Festival erste Besucher zumindest auf das Gelände der MEETT gebracht: 5000 Besucher konnten drei Tage lang stehend den Auftritten von folgen. Im September soll mit der Internationalen Messe von Toulouse wieder ein großes Spitzenevent stattfinden: Mehr als 10.000 Besucher an den Ständen von 600 Ausstellern. Die Wiedergeburt der Messestadt. Wenn nichts dazwischen kommt.
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