Bereits zum dritten Mal lädt die Architekturzeitschrift Bauwelt zum Kongress nach Berlin ein. Nachdem in den vergangenen Jahren die „Generation Stadt“ und die „Zukunft Energiewende“ Themen waren, soll es dieses Mal um die produktive Stadt gehen. Wer dabei sein will, wenn sich morgen die Türen des Hauses der Berliner Festspiele zum Bauwelt Kongress 2017 öffnen, sollte sich hier noch schnell anmelden.
Bauwelt Kongress findet Stadt. Das ist seit drei Jahren so: Immer wieder wird die Stadt auf dem Kongress der führenden Architekturzeitschrift in Frage gestellt. Sei es 2014, als gefragt wurde, wie das Wachstum der Städte gesteuert werden könne, sei es 2015, als es um den Ressourcenverbrauch der Städte ging. Die Antworten der beiden Kongresse haben wir hier und hier thesenhaft skizziert. Ab morgen steht nun die Frage nach der gemischten Stadt auf dem Programm, die Wohnen und Arbeiten zugleich möglich macht.
Alternativlose Urbanität?
Dass der Fokus der Bauwelt auf die Stadt gerichtet ist, ist folgerichtig. Schließlich zweifeln den Trend zur Urbanisierung inzwischen ebenso wenige an wie den Klimawandel. Aber: Richtet sich der Blick auf die Stadt nicht zugleich weg vom Land? Kann man die Stadt als These überhaupt denken, ohne ihre Antithese zugleich in ihr aufzuheben? Oder um es weniger hegelianisch auszudrücken: Gilt es nicht immer als erstrebenswert, im Grünen (auf dem Land) zu Leben und in der Stadt zu arbeiten? Wie löst die produktive Stadt diese Dilemma?
Stadt gegen Land?
Und was ist mit denen, die auf dem Land leben? Zeigte nicht gerade die US-Wahl, dass sie es sind, die dem urbanen Lifestyle den Kampf ansagen? Ist nicht vielleicht der gesellschaftliche Bruch zwischen oben und unten, zwischen Eliten und Volk, nicht vielmehr einer zwischen Stadt und Land, zwischen digitaler, globaler, urbaner Lebenswelt auf der einen Seite und ländlich, tradierter und zunehmend abgehängter Lebenswelt auf der anderen?
Jenseits der Architektur
Fragen, die weit über den architekturtheoretischen Rahmen des Bauwelt-Kongresses hinaus gehen. Umso verdientvoller von den Veranstaltern neben großen Namen aus der Architektur wie Peter Cachola Schmal, Ellen von Loon von OMA oder dem Fotografen Iwan Baan auch den streitbaren Soziologen Armin Nassehi auf der Referentenliste zu haben. Das verspricht eine spannende Diskussion. Wir werden berichten.
Hier geht es zum Programm.
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