Bewaldete Fassaden, Infinity Pools oder Carlofts. Als Immobilienentwickler muss man sich heute eine ganze Menge einfallen lassen, will man eine zahlungskräftige Klientel für sich interessieren. Doch ein Helikopterlandeplatz auf dem Dach ist so 1980er. Wie wäre es jetzt einmal mit einem Pool und einer Rennstrecke? Wir präsentieren das Hochhaus mit Auslauf…
Dieses Hochhaus schlängelt sich zum Licht. Die „Looping Towers“ im niederländischen Maarssen unweit von Utrecht sind zu einer etwas eckigen Acht verschlungen. Oberhalb des Sockelgeschosses verbinden zwei Brückenbauten die beiden L-förmigen Baukörper. Diese exzentrische Typologie ist kein Selbstzweck. In Kombination mit der terrassenförmigen Fassade soll diese Anordnung ein Maximum an Tageslicht für die Bewohner bringen. Angesichts einer Nation, die zugunsten des Tageslichts fast vollständig auf Gardinen verzichtet, dürfte dies wohl kein leeres Versprechen sein.
Es sein darum gegangen, den künftigen Bewohnern ein Maximum an Licht und Aussicht zu bieten, heißt es aus dem verantwortlichen Architekturbüro Peter Pichler in Mailand. Während die nach Süden ausgerichteten Fassadenteile Sonne sammeln, bieten die nördlich ausgerichteten Fenster Ausblicke auf den Altstadtkern von Maarssen. Der Großteil der Einheiten ist zudem als zweistöckige Maisonette geplant. 35.000 Quadratmeter Wohngebäude hatten Peter Pichler Architects zu verplanen. Und als die 260 Apartments erst einmal zu einem Gebäude verknotet waren, blieb immer noch jede Menge Fläche für Spielereien übrig.
Schwimmhalle und Auslauf auf dem Dach
Dazu gehören zum Beispiel die beiden Pools auf der Spitze von einem der beiden Türme. Da sie sich unter einer Glaskonstruktion befinden, werden sie ganzjährig nutzbar sein. Und zwar von allen Bewohnern, sie sollen zum Gemeinschaftseigentum gehören. Doch das ist noch nicht alles. Denn der sportliche Charakter der Gemeinschaftsflächen zieht sich durchs gesamte Gebäude. So ist etwa das Dach von einem der beiden Brückengebäude als Renn- und Laufstrecke ausgelegt. Im zweiten Brückengebäude befindet sich das zugehörige Fitnessstudio.
Geht es um das Warum, muss man sich Maarssen etwas genauer anschauen. An der Route zwischen Utrecht und Amsterdam gelegen, zählt das Städtchen lediglich knapp 40.000 Einwohner. Damit ist es nicht unbedingt prädestiniert für einen knapp 70 Meter hohen Hochhauskomplex. Allerdings ist das Neubaugebiet in dem es entsteht beliebt. Und sowohl Amsterdam als auch Utrecht ächzen unter der grassierenden Wohnraumverknappung. Daher hoffen die Entwickler, mit diesem attraktiven Angebot Pendler vor die Tore der beiden Großstädte zu locken. Für die notwendige Freizeit-Infrastruktur sorgt man deshalb gleich selbst. Das Hochhaus mit Auslauf ist somit auch als Leuchtturmprojekt für die Region und deren künftige Entwicklung zu verstehen.
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