Fast 400.000 Kilometer ist der Mond von der Erde entfernt – und doch wollen immer mehr Staaten Astronauten auf den Trabanten schicken. Die Designer von Skidmore, Owings und Merrill (SOM) haben sich mit europäischen und US-amerikanischen Wissenschaftlern schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie Raumfahrer in einem Monddorf leben könnten.
2019 ist das Jahr des Mondes. Vor 50 Jahren schickte die Nasa drei Astronauten zum Mond: Neil Armstrong und Buzz Aldrin setzten ihren Fuß auf den Trabanten, während Michael Collins in der Apollo-Kapsel den Mond umkreiste. Im Juli 2019 feierte sie die erfolgreiche Mission. Und schon bereiten sich die Menschen auf eine neue Eroberung vor.
Extrem teure Missionen
In den vergangenen Jahrzehnten haben zwölf Menschen den Trabanten betreten. Dass es bislang nicht mehr geworden sind, hat eine Reihe von Gründen. Zum einen sind Mondmissionen extrem teuer. Zum anderen ist in den 1970er-Jahren das Interesse an den Reisen gesunken. Die Menschen interessierten sich eher für wissenschaftliche Experimente in der Erdumlaufbahn, erst im Skylab, dann in der ISS.
Und schließlich wurde die Saturn-V-Rakete ausgemustert, die einzige Rakete, die Menschen zum Mond befördern konnte. 110,6 Meter hoch war sie – einen halben Meter höher als die Elbphilharmonie in Hamburg.
Wie leben Menschen auf dem Mond?
Das könnte sich bald wieder ändern. Nicht durch einen Lift ins All und bis zum erdnächsten Trabanten. Sondern Indien, die USA, Russland, China, Japan und sogar die Europäische Weltraumorganisation ESA haben Pläne, um Astronauten auf den Mond zu schicken. Elon Musk hat sogar schon die ersten Tickets für die Reise verkauft.
Aber wie leben Menschen dort oben? Die Designer von SOM – hier hatten wir jüngst über das Büro berichtet – haben sich dafür mit Forschern der European Space Agency (ESA) und des Massachusetts Institute of Technology (MIT) zusammengesetzt. Nun haben sie Pläne für ein futuristisches Dorf auf dem Mond vorgelegt. Das könnte schon in wenigen Jahrzehnten realisiert und bewohnt werden.
Monddorf in modularer Bauweise
Die Herausforderungen für Menschen auf dem Mond sind enorm. Strahlenschutz, Druckunterschiede, fehlende Atmosphäre und Lagerplätze für Lebensmittel müssen ebenso berücksichtigt werden wie die Sicherheit und die Beschäftigung der Bewohner. Daher besteht das Dorf aus einer Reihe von aufblasbaren und erweiterbaren Modulen. Die drei- bis vierstöckigen Strukturen enthalten Arbeitsbereiche, Wohnräume sowie Steuerungs- und Lebenserhaltungssysteme.
Das Monddorf am Rande des Shackleton-Kraters in der Nähe des lunaren Südpols erhält während des gesamten Mondjahres Tageslicht. In Gewächshäusern könnten die Bewohner Lebensmittel züchten, Solaranlagen versorgen das Dorf mit Energie. Wasser zur Erzeugung von Atemluft und Raketentreibstoff soll aus Wassereis in Vertiefungen auf der Schattenseite des lunaren Südpols gewonnen werden.
Was kostet das Leben auf dem Mond?
Wer sich darüber aufregen möchte, wie viel Geld die Besiedlung des Mondes kosten könnte, findet in dieser spannenden Infografik viel anregendes Material: Was kostet das Leben auf dem Mond?
Der Beitrag SOM: Aufbruch zum Monddorf erschien zuerst auf Senkrechtstarter Blog.