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Chicago: Der Campus von Ex-Präsident Obama

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Es ist eine liebgewonnene Tradition: Nach ihrer Amtszeit richten ehemalige US-Präsidenten Bibliotheken ein, um ihr Erbe für die Nachwelt zu bewahren. Dabei handelt es sich meist um wissenschaftliche Archive mit Aufzeichnungen und Dokumenten zur Präsidentschaft. Barack Obamas Presidential Center soll darüber hinaus auch ein Treffpunkt für die Nachbarn werden.

Schon vor zwei Jahren hatte Barack Obama die Pläne für das Vorhaben präsentiert. Viele bekannte Architekten traten in einem Wettbewerb gegeneinander an: David Adjaye, Diller Scofidio + Renfro oder Renzo Piano. Doch der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika entschied für die Entwürfe von Tod Williams und Billie Tsien aus New York.

Ein Campus in South Side

Die Anlage soll anders als die bisherigen Präsidentenbibliotheken Mittelpunkt einer Community sein. Das Obama Presidential Center entsteht als eine Art Campus in Chicagos South Side. Und damit mitten in einem Stadtviertel, das für Armut und Gangkriminalität berüchtigt ist. Hier hatte Obama seine politische Karriere begonnen, bevor er später für den Staat Illinois in den Senat gewählt wurde. Das Presidential Center soll direkt am Ufer des Lake Michigan im Jackson Park entstehen, der ursprünglich für die Weltausstellung 1893 angelegt worden ist. Die Obama-Stiftung rechnet mit 800.000 Besuchern im Jahr. Rund 2000 Menschen könnten hier einen Arbeitsplatz finden. 

Campus-Platz mit Museum und Bibliothek. Quelle: The Obama Foundation
Campus-Platz mit Museum und Bibliothek. Quelle: The Obama Foundation

Die New Yorker Tod Williams Billie Tsien Architects haben ein Ensemble aus mehreren Gebäuden entworfen. Ein weißer, hochaufragender Bau, der ein Museum zur Präsidentschaft Obamas beherbergt, dominiert die Anlage. Wie ein Tempel ragt das Gebäude auf. Seine Spitze krönt ein Sky Room, der einen Blick über South Side, den Park und Chicagos Wasserlinie gewährt. Nebenan befindet sich ein Flachbau mit Dachgarten und öffentlicher Bibliothek. Ein drittes Gebäude bietet als Forum Platz für lokale Vereine sowie die Büros der Obama Foundation. 

Angst vor der Gentrifizierung

Mit ihrem Vorhaben stoßen die Obamas aber nicht nur auf Begeisterung. Viele Menschen haben Angst, dass mit der Bibliothek die Gentrifizierung des Viertels startet. Deshalb betonten die Obamas immer wieder den Mehrwert, den ihre Institution für die Nachbarschaft bietet. Das Center richte sich als Mischung aus Archiv, Community Centre und Bildungseinrichtung insbesondere auch an die Gemeinschaft im Viertel. 

Michelle Obamas Traum wird wahr: Der Schlittenhügel in South Side. Quelle: The Obama Foundation
Michelle Obamas Traum wird wahr: Der Schlittenhügel in South Side. Quelle: The Obama Foundation

Ein besonderer Clou befindet sich im Park: Zu Füßen des  Centers soll ein Schlittenhügel aufgeschüttet werden. Das hatte sich Michelle Obama gewünscht. Nirgendwo in der South Side habe man in ihrer Kindheit Schlitten fahren können.

Der Beitrag Chicago: Der Campus von Ex-Präsident Obama erschien zuerst auf Senkrechtstarter Blog.


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