Quantcast
Channel: Architektur Archive - Senkrechtstarter Blog
Viewing all articles
Browse latest Browse all 416

Ausstellung in Berlin: Bauen mit Holz

$
0
0

Die Liste der Teilnehmenden liest sich wie ein who-is-who der Pritzker Preises: Toyo Ito ist ebenso dabei wie Shigeru Ban, und mit Frei Otto ist sogar einer der wenigen Deutschen, die den begehrten Architekturpreis für sich gewinnen konnten. Und was vereint die illustren Namen? Der Werkstoff Holz. Der ist derzeit topaktuell weil CO2-Neutral, nachwachsend und bestens recyclebar. Und sogar in die Höhe kann man damit neuerdings bauen – die Ausstellung „Bauen mit Holz“ im Berliner Gropiusbau zeigt vom 21. Oktober bis zum 15. Januar die aktuellen Trends.

Projekt: IZM - Illwerke Zentrum Montafon Architekt: Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH Ort: A-Vandans Datum: 2013/08

Illwerke Zentrum Montafon des Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH – aktuell eines der größten Bürogebäude der Welt aus Holz. Foto: Norman Radon

Wem der Name des Kurators der Berliner Ausstellung nichts sagt, der muss sich nicht grämen. Der österreichische Architekt Hermann Kaufmann ist nicht unbedingt einer, der durch extravagante Architektur auf sich aufmerksam macht. Eher sucht er durch Qualität am Bau zu überzeugen. Aber so, wie die Dinge liegen, könnte er in den kommenden Jahren noch von sich Reden machen. Denn in der Vergangenheit hat er gemeinsam mit einem Holzwerkstoffhersteller einen neuen Standard für das Bauen mit Holz entwickelt – und damit den Weg freigemacht, für himmelwärtsstrebendes Wachstum in der Holzarchitektur: dank der vorgefertigten und bauamtlich zertifizierten Holzbauelemente aus seiner Feder verfügt die Branche nun über einen Standard, auf dem sie sich bei jedem Projekt wieder verlassen können. Das spart Zeit, genauer genommen Bauzeit. Und die ist bekanntlich ausschlaggebend für jedes Vorhaben, das jenseits der Hochhausgrenze angesiedelt ist.

Der Mann ist also vom Fach – und das macht die aktuelle Ausstellung so spannend. Denn in Sachen Holzbau herrscht derzeit eine aufkeimende Goldgräberstimmung: Umbau, Anbau, Aufbau, Rückbau? Mit keinem anderen Werkstoff ist das so kostengünstig und maßgeschneidert möglich, wie mit dem nachwachsenden Rohstoff. Das macht ihn Zeiten von Baukostentreibern wie höheren Energie- und Arbeitskosten sowie der Energieeinsparverordnung zunehmend für Investoren interessant.

Pionierprojekt: Siebengeschossiger Holzbau der Architekten Kaden Klingbeil in Berlin. Foto: Bernd Borchardt

Siebengeschossiger Holzbau der Architekten kaden Klingbeil in Berlin. Foto: Bernd Borchardt

Kommerziell interessante Umsetzungen gibt es indes seit Langem: Das Berliner Architekturbüro Kaden Klingbeil (heute: Kaden und Lager) etwa gehört zu den Pionieren der Szene. Es hat bereits im Jahr 2008 gezeigt, dass man innerstädtisch sehr wohl mit Holz in die Höhe bauen kann. Sieben Stockwerke hat das e3, damals war es das erste seiner Art  in Europa, jetzt ist es als Modell mit Plänen in der Ausstellung zu sehen.

Odate Jukai Dome von Toyo Ito. Foto: Mikio Kamaya

Odate Jukai Dome von Toyo Ito. Foto: Mikio Kamaya

Zu den erstaunlichsten Exponaten gehört jedoch das Modell des Ondate Jukai Dome Park des japanischen Architekten Toyo Ito: 52 Meter hoch und 178 Meter lang bietet dieser Indoor-Sportpark Platz für maximal 10.000 Besucher. Das besondere an der monumentalen Konstruktion: alle tragenden Teile sind aus 60 Jahre lang gereifem Zedernholz gefertigt. Die Hülle bildet eine transluzente, teflonbeschichtete und hochfeste Fiberglasbembran – traditionelles Handwerk, computergestützes Design und high end-Materialien, so erfahren die Besucher der Ausstellung, gehen beim Holzbau eine neue, zukunftsweisende Verbindung ein. Nicht nur Architekten und Studierende des Fachs eine spannende Einführung in die Leistungsfähigkeit einer neuen und doch uralten Baukunst.

 

 

 

 

 

 

Der Beitrag Ausstellung in Berlin: Bauen mit Holz erschien zuerst auf Senkrechtstarter.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 416