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gmp in Dresden: Wo die Stadt in die Höhe wächst

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Touristen lieben die Barockbauten wie den Zwinger oder die Frauenkirche. Aber natürlich funktioniert eine moderne Stadt nicht ohne moderne Bürogebäude. Mit Hochhäusern tat sich die Dresden dennoch lange schwer. Derzeit entwickelt die Stadt ein Hochhausleitbild. Derweil hat Gerkan, Marg und Partner (gmp) den Grundstein für die neue gemeinsame Zentrale der ENSO AG und den Dresdener Stadtwerken gelegt.

Als Hauptstadt des Freistaates Sachsen gehört Dresden zu den wichtigsten Städten der deutschen Gegenwart. Architektonisch liegt die Glanzzeit der Stadt jedoch schon ein paar Jahrhunderte zurück. Bewundert und berühmt ist Elbflorenz vor allem für seine Barockbauten, die während der Regentschaft August des Starken entstanden – vor mehr als 300 Jahren. Doch auch in der Gegenwart arbeitet die sächsische Metropole daran, bauliche Akzente zu setzen. Bestes Beispiel dafür ist der „Kristallpalast“ des Wiener Architekturbüros Coop Himmelb(l)au. Oder die Centrum Galerie von Peter Kulka. Ohne Publikumsschelte blieben die Projekte nicht. Und auch um den Neubau des Rathauses entbrannte eine heftige Debatte. Braucht Dresden Hochhäuser? Und wie sind die vereinbar mit dem Denkmalschutz?

Glücklich die Stadt, die eine solche Debatte zur rechten Zeit führt. Denn dann besteht noch die Möglichkeit, mit der Entwicklung eines Hochhausleitbildes auf das künftige Stadtbild einzuwirken. Und genau das tut Dresden derzeit. Wichtigster Aspekt dieses Prozesses ist immer die Frage: Wo und wie hoch darf gebaut werden. Aber auch Aspekte der Gestaltung spielen eine große Rolle. Bauliche Qualität, das hat die Nachkriegsära in Deutschland gezeigt, entsteht nicht von allein. Vor allem dann nicht, wenn es sich bei den Gebäuden um Bürohochhäuser handelt. Ist deren erster Zweck doch, möglichst effizient und kostengünstig Arbeitsräume für große Belegschaften zu schaffen.

gmp in Dresden: Moderner Klassiker

Vielfältiger Stadtbaustein: rückwärtige Ansicht der neuen gemeinsamen Hauptverwaltung der DREWAG GmbH und der ENSO AG. Illustration: gmp

Zum Glück legt gmp in Dresden jetzt schon einmal vor. Am 15. Mai erfolgte die Grundsteinlegung für die neue gemeinsame Hauptverwaltung der ENSO Energie Sachsen Ost AG und der DREWAG-Stadtwerke Dresden GmbH. 900 Arbeitsplätze entstehen hier bis 2022. Und wie der Entwurf zeigt, entstehen sie in einem durch und durch modernen, gleichzeitig aber auch in einem sehr klassischen Gebäude. Klassisch ist insbesondere die Gestaltung der Fassade. Die schlichte, aber hochwertige Metall-Glas-Konstruktion ist dezent, ohne langweilig zu wirken. Die Aufteilung in unterschiedlich hohe Baukörper hingegen schafft eine moderne Arbeitsatmosphäre. Insbesondere der begrünte Innenhof sorgt für Campusatmosphäre. Und auch dem Vorwurf, seine Umgebung zu dominieren, wie es Bürohochhäusern oftmals nachgesagt wird, entzieht sich gmps Entwurf auf diese Weise geschickt.

Alles in allem kann man an diesem Neubau bereits ablesen, wie eine sinnvolle Integration von Neubauten in ein historisches Umfeld gelingen kann. Oder anders gesagt: hochwertige, zeitlose Architektur verträgt sich immer. Egal aus welcher Epoche sie stammt. Insbesondere dann, wenn sie sich – wie in diesem Fall – in gebürendem Abstand zu einander befinden. Und auch das ist ja ein wesentlicher Teil eines Hochhausleitbildes.

Der Beitrag gmp in Dresden: Wo die Stadt in die Höhe wächst erschien zuerst auf Senkrechtstarter Blog.


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