Wie wollen wir künftig Wohnen? Das Amsterdamer Architekturbüro GG-loop hat sich gemeinsam mit Arup Gedanken gemacht. Heraus kam dabei Mitosis, ein grüner Baukasten zum Wohnen. Dabei handelt es sich um ein biophiles, regeneratives Ökosystem – das soll Mensch und Architektur enger mit der umgebenden Natur verknüpfen.
Der Balkonbepflanzung kommt bei aktuellen Hochhausprojekten immer häufiger eine tragende Rolle zu. Spätestens, seitdem Stefano Boeri für seinen Bosco Verticale in Mailand den internationalen Hochhauspreis 2014 gewann. Bislang handelte es sich dabei jedoch um hoch individuelle Lösungen, die nicht wirklich serienreif waren. Und genau da setzen die niederländischen Büros GG-loop und Arup nun an. Anstatt ein konkretes Gebäude zu einem bestimmten Zweck zu entwerfen, haben sie in einer Studie ein modulares System entworfen, das sich zum Bau unzähliger Projekte nutzen lässt.
Blaupause hierfür sind die Amsterdamer Freebooter Apartments, die GG-loop in 2019 geschaffen hat. Bei ihrer Konstruktion nutzte das Büro vorgefertigte Elemente aus Massivholztafeln, die auf der Baustelle lediglich noch montiert werden mussten. Diese Technik gilt als eins der Schlüsselverfahren, um Holzbauten konkurrenzfähig an den Markt zu bringen. Denn die vorgefertigten Elemente sind bereits zertifiziert, so dass individuelle und damit kostspielige Abnahmen, zum Beispiel beim Brandschutz, entfallen.
Grüner Baukasten für ein naturnahes Lebensgefühl
Was sich die Designer nun vorstellen, ist eine Art grüner Baukasten, der die Nutzung dieses Prinzips im großen Maßstab ermöglicht. Mitosis soll urbane Cluster erzeugen, die aus modularen, vorgefertigten Holzbauteilen bestehen. Dadurch seien sie ebenso flexibel wie kosteneffizient, so die Planer. Die Auswahl der Materialien orientiere sich dabei an einer positiven CO2-Bilanz, die Haustechnik soll mehr Energie erzeugen, als sie verbraucht.
In diesem Sinne sei Mitosis biophil, da die Konstruktionsweise das Leben auf unserem Leben schützt, anstatt die Ressourcen auszubeuten. Man könnte auch sagen: nachhaltig. Und auch das Design selbst ist dazu angelegt, die Bewohner wieder in Kontakt mit der sie umgebenden Natur zu bringen. Kaskadenförmige Aufbauten erzeugen den Eindruck natürlicher Hügel und Wäldchen, großzügige Pflanzungen auf den Freiflächen zwischen den Gebäuden bringen die Natur in den urbanen Kontext. Gemeinschaftsbalkons, Gewächshäuser und vertikalen Farmen schaffen den Eindruck einer autarken Gemeinschaft. Man kann nur hoffen, dass sich Investoren für dieses Art der grünen Architektur im großen Maßstab finden. Großstädte rund um den Globus könnten davon profitieren.
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