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Lagos: Hochhaus mit Strahlkraft

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Nigerias Hauptstadt Lagos gehört zu den bevölkerungsreichsten der Welt. Und sie wächst weiter. Dass dabei nicht immer anspruchsvolle Architektur entsteht, versteht sich. Doch jetzt haben Saota Architekten aus Südafrika ein schickes Ausrufezeichen in die Stadt gesetzt.

Wenn’s schnell gehe muss, dient das selten der Qualität. Das ist auch in Lagos zu beobachten. Denn die Bevölkerungsentwicklung in der nigerianischen Hauptstadt verläuft seit Jahren in schwindelerregendem Tempo. Da bleibt trotz guter Ideen oft kaum Zeit für sorgfältige Planung. So zumindest der Befund von Saota Architekten aus Südafrika. Die hatten nun selbst Gelegenheit sich darüber Gedanken zu machen, wie man eine Trendwende einleitet. Das Projekt Kingsway Tower mit einem prominenten Mieter aus der Computerbranche sollte als architektonisches Aushängeschild konzipiert werden. Und das ist den Architekten gleich in mehrfacher Hinsicht gelungen.

Schattenspiel: Die Fassadenelemente senken den Energiebedarf des Gebäudes signifikant. Foto: Saota

Auf der funktionalen Ebene erreichten sie dies, in dem sie ein Passiv-Energiekonzept umsetzten. Dazu gehört hier vor allem – anders als in unseren Breiten – sich Gedanken um eine energieeffiziente Kühlung des Gebäudes zu machen. Denn Klimaanlagen verschlingen so nah am Äquator mindestens ebenso viel Energie, wie Heizanlagen in der nördlichen Hemisphäre. Um die Energiebilanz möglichst positiv zu gestalten, gaben die Planer deshalb den beiden Hauptfassaden eine strenge Nord-Süd-Ausrichtung und verschatteten sie mit dekorativen Aluminiumpaneelen. Die Ost-West-Fassaden fielen hingegen deutlich kürzer aus, um den solaren Eintrag zu minimieren. Wenn die Sonne nun in den Zenit steigt, was in diesen Breiten schnell geschieht, sind Großteile des Gebäudes optimal verschattet.

Außerdem erhöhten die Planer durch diesen Kniff die realisierbare Fensterfläche und somit die Tageslichtausbeute, was den Energiebedarf weiter senkt. Da die Versorgung mit Strom und Wasser in Lagos zudem Glückssache ist, erhielt das Haus darüber hinaus eine eigene Wasserversorgung, eine Aufbereitungsanlage sowie einen Notfallgenerator. All dies, so die Architekten, auf dem neuesten Stand der Umwelttechnik.

Nigerias Hauptstadt Lagos schafft sich eine neue Identität

Auf gute Nachbarschaft: Das Sockelgeschoss öffnet sich – anders als in Lagos bislang üblich – dem umliegenden Stadtraum. Foto: Saota

Auch architektonisch setzt Saota neue Maßstäbe für die Hauptstadt. Wo sonst gerade Fassaden mit verschanzten Sockelgeschossen vorherrschen, bauscht sich die Fassade des Kingsway Towers wie ein Segel im Wind. Dies sei eine Hommage an die beständige Brise und den Hafen, dem die Stadt sein beständiges Wachstum verdanke. Anders als sonst üblich, sind die unteren beiden Geschosse öffentlich zugänglich und dem Einzelhandel gewidmet. Das neue Konzept könnte auch deshalb aufgehen, da das umliegende Wohnviertel erst unlängst in einem Mixed-Zone umgewandelt wurde, in der Handel und Wohnen koexistieren sollen. Damit Versucht die Verwaltung, Struktur und Lebensqualität in das wuchernde Chaos zu bringen.

15 Etagen hoch erhebt sich der Kings Tower nun über die Stadt. Und mag man über Markenarchitektur auch geteilter Meinung sein: Als Impuls für eine Neuausrichtung von Stadtteilen kann sie oft einen wichtigen Beitrag leisten. Vor allem, wenn so schöne Ergebnisse dabei herauskommen, wie hier.

Moderne Formensprache: Auch von Innen kann sich der Kings Tower durchaus sehen lassen. Foto: Saota

Der Beitrag Lagos: Hochhaus mit Strahlkraft erschien zuerst auf Senkrechtstarter Blog.


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