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Bauwelt Kongress 2017: Zukunft Wohnhochhaus?

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Wenn unten die Flächen knapp werden, dann steigen wir eben auf. Wohnen in der Höhe wird von vielen als Antwort auf wachsende Großstädte und immer knapper werdenden Wohnraum gesehen. In den Schwarmstädten entstehen derzeit Wohnhochhäuser und so fragt der Bauwelt Kongress, der am 7. und 8. Dezember in Berlin stattfindet, zu Recht: Zukunft Wohnhochhaus? Wir stellen das infrage.

Die Frage ist gar nicht ob, sondern wie. Wie können Wohnhochhäuser gebaut werden, die alle Fehler der Vergangenheit vermeiden? Wenn wir an Wohnhochhäuser denken, dann haben wohl die meisten jene grauen Betonriesen aus den 1960er Jahren vor Augen. Trabantensiedlungen, die zu sozialen Brennpunkten wurden, in denen Anonymität und Verwahrlosung regierte, aus denen schnell auszog, wer es sich leisten konnte. Damals waren die Wohnhochhäuser die Antwort auf die Wohnungsnot nach dem Krieg. Heute sollen die Wohnhochhäuser die Antwort auf die Wohnungsnot in den vom Zuzug überforderten Großstädten sein. Aber wie kann das funktionieren?

Antworten auf die Wohnungsnot

Das Colonia-Haus in Köln ist ist mit 147 Metern (mit Antenne 155 m) das höchste Wohnhochhaus Deutschlands. Foto: Thomas Wolf, www.foto-tw.de / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0

Darauf möchte der Bauwelt Kongress 2017 eine Antwort geben. Vielleicht sogar mehrere – zumindest ließe das hochkarätig besetzte Podium das zu. Stararchitekt Ole Scheeren, der Soziologe Heinz Bude und der Architekturkritiker Oliver Wainwright etwa werden neben weiteren namhaften Architekten ihre Positionen zur Zukunft Wohnhochhaus oder zum Wohnhochhaus der Zukunft vertreten. Da die Veranstaltung restlos ausgebucht ist, muss, wer mitdiskutieren will, sich bei Twitter über #bauweltkongress2017 einschalten. Wir werden an dieser Stelle in der kommenden Woche selbstverständlich über die Ergebnisse berichten.

Villen in die Höhe stapeln

Vorab wollen wir allerdings schon mal ein paar Fragen in den vertikalen Raum stellen. Sind Wohntürme wirklich eine Antwort auf das Wohnungsproblem? Sicher, Bauland in Innenstadtlagen ist begehrt und teuer – was läge da näher, als in die Höhe zu gehen. Aber wie schlagen die im Vergleich zu niederigeren Gebäuden höheren Baukosten zu Buche? Steht das neue Wohnhochhaus nicht doch nur einer zahlungskräftigen Klientel offen? Werden hier nicht letztlich nur Villen in die Höhe gestapelt, deren Betten sogar kalt bleiben, weil die Eigentümer gar nicht in Berlin leben?

Die Module spielen Hochhaus

Aber die Frage nach der Zukunft Wohnhochhaus ist nicht nur eine der Investoren. Vor allem die Architekten sind gefragt,  das Wohnhochhaus der Zukunft zu entwerfen. Herausragende Qualitäten wird ein Wohnhochhaus nur bieten, wenn es sich einfügt – sozial und kommunal, wenn es modular und bezahlbar ist, wenn es Durchmischung und Begegnung ermöglicht. Hier sind Entwürfe gefragt, die das Wohnhochhaus aus dem Luxussegment befreien, die dem Himmelsstürmer Erdung verleihen. Das alles steht auf dem diesjährigen Bauwelt Kongress zur Diskussion. Und ein ganz wesentliches Element bringen wir auch mit in die Debatte: Das ist die vertikale Erschließung. Denn wer hoch oben wohnen will, muss erst einmal dort hinauf kommen. Wenn das schnell, sicher und komfortabel geschieht, in einer Weise, die Begegnungen ermöglicht und kommunikative Räume schafft, hat zumindest der Aufzug schon mal alles richtig gemacht. Aber darüber wird auch noch zu reden sein.

Der Beitrag Bauwelt Kongress 2017: Zukunft Wohnhochhaus? erschien zuerst auf Senkrechtstarter.


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