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Sozial vertikal: Ole Scheeren für Vancouver

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Wenn es ein Wort gibt, das Vancouver umfassend beschreibt, dann dies: lebenswert. In den meisten internationalen Rankings, die Städte auf ihre Lebensqualität hin bewerten, liegt die kanadische Metropole weit vorn. Sie gilt als nachhaltig, sauber, sicher und voller spannender Ereignisse, die für den kulturellen Hunger der Bewohner sprechen. Ein Entwurf für zwei Zwillingswohntürme greift nun das besondere Lebensgefühl in Vancouver auf.

Allen Ranking-Erfolgen zum Trotz: Vancouver ist schön, aber kein Paradies. Knapp 630.000 Bewohner zählt die Stadt an der kanadischen Westküste, fast zweieinhalb Millionen Menschen leben im Umland der  Metropole. Und sie alle kämpfen mit einem Problem, das in den Rankings der lebenswerten Städte gern verschwiegen wird. Wie in München, Wien, Tokio und anderen Metropolen auch fällt es jungen Familien Vancouver schwer, Wohneigentum zu erwerben. Denn infolge der hohen Nachfrage sind die Preise auf dem Wohnungsmarkt hoch.

Eine Möglichkeit, Platz zu schaffen, ist die städtische Verdichtung und das Streben in die Vertikale. Zwar sind die Immobilienpreise in Vancouver im letzten Jahr stark gefallen. Anders als in den USA hat Kanada keine Immobilienblase erlebt. Doch gilt Vancouver immer noch als eine der teuersten Städte der Erde.

Neubauten mit sozialer Ausrichtung

Vertikale Verlängerung der historischen Dorfstruktur: Neubauprojekt Barclay Village in Vancouver.  Copyright: Büro Ole Scheeren

Daher setzt die Stadt bei Neubauten auf eine soziale Ausrichtung. Der neue Zwillingswohnturm im angesagten Stadtviertel West End im Zentrum der Stadt zum Beispiel. Baubeginn für das „Barclay Village“ mit 680 Wohnungen soll schon im kommenden Jahr sein.

Die beiden Gebäude gleicher Höhe bieten eine unterschiedliche Anzahl an Stockwerken. Optisch stechen sie durch ihre Größe, aber auch durch ihre ineinander verschobenen Kuben aus der Umgebung hervor. Sie stehen auf einem gemeinsamen Sockel zwischen dem Davie Village und dem Robson Village. Diese beiden historischen Dörfer wollen die Türme vertikal verlängern. Öffentliche Einrichtungen wie Gemeinschaftsräume, Kindergärten, Einzelhandel und Grünflächen sind auch in den oberen Etagen der Türme vorgesehen. Wie im übrigen Viertel sollen in den beiden Türmen sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen entstehen.

Mit Mischnutzung, Eigentumswohnungen und sozialem Mietraum gilt das Barclay Village als Leuchtturm der nachhaltigen Stadtentwicklung. Copyright: Büro Ole Scheeren

Hinter dem Entwurf stehen die Architekten von Ole Scheeren. Scheeren, mit Hauptsitz in Berlin, hatte schon in Bangkok den spektakulären MahaNakhon realisiert, der mit seiner verpixelten Struktur viele Betrachtet fasziniert. Schon hier hatte Scheeren unterschiedliche Nutzungen zusammengebracht – Hotel, Handel, Bar und Wohnen. In Vancouver erfährt das Barclay Village allerdings noch eine besondere Komponente: Ein Drittel der Wohnungen ist als Sozialwohnung geplant.

Der Beitrag Sozial vertikal: Ole Scheeren für Vancouver erschien zuerst auf Senkrechtstarter.


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